Rezept Schlehenlikör und co.

14. Oktober 2020

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Die Schlehe oder Schlehdorn (Prunus espinosa) ist neben der Hagebutte eines meiner liebsten Wildfrüchte. Mein liebstes Rezept mit den Schlehenfrüchten ist der Schlehenlikör. Ich brauche dafür verhältnismäßig weniger Früchte als für ein Mus oder für ähnliche Einkochrezepte. Somit bleibt für die Vögel mehr übrig. Auch im Schlehenlikör wird die Heilwirkung voll entfaltet.


Die Schlehe ist verwandt mit der Zwetschke. Im Herbst ist die Schlehe voll besetzt mit kleinen dunkelvioletten Früchten, die traditionell nach dem ersten Frost geerntet werden. 

Für zirka 20 Vogelarten sind die Schlehenfrüchte vor dem Winter eine wichtige Nahrungsquelle.

Wie die Hagebutte hat auch die Schlehe früher den Menschen als schützende Heckenpflanze gedient.  Und es macht immer noch Sinn, sich diesen wunderbaren Strauch so nahe wie möglich ans Haus zu pflanzen.

Die Früchte der Schlehe sind ein wunderbares Kräftigungsmittel und beugen Infektionskrankheiten vor. Ihr Geschmack hat es in sich! Ausgeprägt herb, leicht fruchtig und süßlich schmecken diese adstringierenden, harntreibenden, magenstärkenden und entzündungshemmenden Früchte. Sie enthalten Flavonoide, Vitamin C, Gerb- und Bitterstoffe.

Die Kerne enthalten Blausäure

Ähnlich wie Mandeln, die Kerne von Marillen, Pfirsichen oder Zwetschken enthalten Schlehenkerne größere Mengen an Blausäure.  Dies sollten nicht geschluckt oder beim Verarbeiten aufgebrochen werden. In geringen Mengen kann Blausäure vom Körper abgebaut werden. Blausäure ist in den Samen höher konzentriert, diese sind von der Kernschale umgeben. Aus aufgebrochenen Kernen löst sich daher mehr Blausäure.

Bei der Herstellung des Likörs ist es deshalb wichtig, dass diese vorher nicht beschädigt werden. Blausäure zerfällt beim Kochen in verträgliche Bestandteile. Wer bei der Likörherstellung auf Nummer Sicher gehen möchte, kann die Schlehenfrüchte mit wenig Wasser Kochen und diese dann zur Herstellung des Likörs verwenden.

Frost, Tiefkühltruhe oder egal?

Traditionell erntet man die Schlehenfrüchte nach dem ersten Frost. Alternativ kann man die Früchte vor dem Frost sammeln und 2-3 Tage in der Tiefkühltruhe einfrieren. Die Schlehenfrüchte enthalten eine beachtliche Menge an Gerb- und Bitterstoffen. Das schmeckst du vor allem intensiv, wenn du frische Früchte kostet ;). Durch das Einfrieren werden die Früchte etwas süßer.

Ich persönlich verarbeite die Früchte auch gerne nicht gefroren. Ich mag den herben Geschmack gerne. Tee und Likör aus Schlehenfrüchten habe ich bis jetzt immer mit nicht gefrorenen Schlehen gemacht und für mich ist das köstlich! Wenn du aber einen etwas empfindlichen Magen hast, dann solltest du die Früchte vorher einfrieren oder diese nach dem ersten Frost sammeln.

REZEPTE MIT SCHLEHE

Tee aus Schlehenfrüchten

3 Schlehenfrüchte

250ml Wasser

Gib die Schlehen in einen Topf und gieße 250ml kaltes Wasser drauf. Bringe das Wasser zum kochen und lass den Tee 3-5min. köcheln, nimm ihn vom Herd und lass ihn noch 10 min. ziehen. Danach kannst du ihn abgießen und genießen.


Schlehenlikör mit regionalen Gewürzen

300g reife gefrorene Schlehen

500ml Doppelkorn (vol. 80%)

100g Kristallzucker oder Kandiszucker

4 Wacholderbeeren

1 gehäufter TL Fenchelsamen

Fülle die Schlehen in ein Schraubglas oder Drahtbügelglas (Volumen ca. 1 Liter) und füge den Zucker, die Gewürze und den Alkohol hinzu. Verschließe danach das Glas und lasse es 6 Wochen lang am Fensterbrett stehen (je länger der Likör steht, umso runder wird dieser im Geschmack). Das Glas regelmäßig schütteln, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat.

Seihe den Likör nach der Ziehdauer in Flaschen ab und lasse ihn nochmal zirka 4-8 Wochen rasten (auch hier gilt, je länger umso besser).

Das Warten lohnt sich! Der Likör unterstützt dein Immunsystem und kräftigt von innen. 

Schlehenmarmelade

1kg Schlehenfrüchte

1kg Äpfel

1,5kg Zucker

Gib die Schlehen in einen Topf, drücke sie etwas mit dem Kartoffelstampfer an, streue etwas Zucker darüber und lasse sie zirka 1 Tag stehen. Dann füge etwas Wasser hinzu, so dass der Boden des Topfes leicht bedeckt ist, schneide die Äpfel in Stücke, gib sie hinzu und bringe die Früchte zum Kochen.

Wenn die Früchte weich sind, kannst du sie noch einmal mit dem Kartoffelstampfer zerdrücken. Danach musst du das Mus durch ein grobes Sieb in einen zweiten Topf passieren, damit die Kerne der Schlehe übrig bleiben. 

Füge den restlichen Zucker hinzu, und koche das Mus noch einmal auf, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Danach fülle die fertige Marmelade heiß in ausgekochte Gläser und verschließe sie sofort. – Die Marmelade ist ca. 1 Jahr haltbar.

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