Für mich ist das Räuchern eine Wohltat. Während ich die Räucherschale vorbereite und die Räucherkohle anzünde, mir die Kräuter aussuche werde ich immer ruhiger. Sobald duftender Rauch von der Schale aufsteigt, fühle ich mich entspannt und geerdet.
Die Wirkung des Räucherns
Räuchern fasziniert die Menschheit schon seit tausenden von Jahren. Es wird angenommen, dass wir seit der Steinzeit das Räuchern als reinigendes, spirituelles und heilendes Ritual praktizieren.Jede Kultur rund um den Globus hat eine eigene Räuchertradition entwickelt. Der Rauch wird dabei als ein Übermittler der Gebete und Anliegen gesehen.
Manche Kulturen verwendeten Rauch auch zum aromatisieren von Haaren oder Kleidung. Des weiteren wurden Schädlinge durch Räucherungen bekämpft oder Lebensmittel haltbar gemacht. Außerdem war Pflanzenrauch früher auch ein wichtiges Element in der Medizin. Mittlerweile ist durch Studien belegt, dass der Rauch von Salbei die in der Luft befindlichen Bakterien um 94% reduziert. Dass traditionell auch Krankenzimmer oder Viehställe ausgeräuchert wurden um vor Ansteckung zu schützen, erscheint daher plausibel.
Räuchern mit Pflanzenrauch reinigt also auf physischer und energetischer Ebene. Kennst du Redewendungen wie „da liegt Streit in der Luft“ oder „da spukt’s“? Du fühlst dich angespannt und gereizt, weißt aber nicht, warum. Ich finde den Ausdruck „ geladene Atmosphäre“ passend für solche Wahrnehmungen. In solchen Situationen kann Räuchern entspannend, klärend und entstörend wirken.
Du brauchst du zum Räuchern:
- ein feuerfestes Gefäß, gefüllt mit Sand oder Steinen
- Räucherkohle oder glühende Kohle aus dem Ofen
- etwas zum Fächern (z.B.: Feder)
- Räucherwerk
Schritt für Schritt
- Zünde die Kohle mit einer Kerze oder einem Feuerzeug an
- Leg die Kohle mit der Grube nach oben in die Räucherschale und warte bis sie ganz durchgeglüht ist und weiß glüht, das dauert zirka 10 Minuten.
- Lege das Räucherwerk auf die Kohle. Die Menge entspricht zirka die eines Teelöffels.
- Mach deinen Kopf leer und lenke deine Gedanken auf das, was du mit der Räucherung bewirken möchtest
Fotos: Rupert Pessl
Räume ausräuchern
Beim Räuchern folgst du am besten einfach deinem Instinkt. Wo es dich hin zieht, da gehst du hin, wo du länger bleiben willst, da bleibst du länger. Wichtig ist, dass jede kleine Nische auch mit Rauch erfüllt wird.
Möchtest du deine Wohnung oder dein Haus ausräuchern beginnst du mit den Räumen auf der untersten Ebene, also im Keller oder Erdgeschoß und räucherst Stock für Stock nach oben. Die letzte Station sollte der Dachboden sein. Hat die Wohnung nur 1 Ebene, dann beginne bei der Eingangstüre.
Traditionsgemäß wandert man jeden Raum im Kreis ab. Bezüglich der Richtung lasse ich mich von meinem Gespür leiten. Meist gehe ich jedoch im Uhrzeigersinn. An manchen Stellen bleibe ich etwas länger mit der Räucherschale, an anderen Stellen wiederum gehe ich zügig vorbei. Lass dich von deiner Intuition leiten! Sobald du einen Raum mit Rauch gefüllt hast, öffnest du die Fenster in diesem Raum und gehst in das nächste Zimmer weiter. Mit dem Rauch werden auch Energien abtransportiert.
Wilde Räucherkräuter und ihre Wirkung
Es muss nicht immer Weihrauch sein. Meine Lieblingsräucherkräuter, die ich gerne bei einem Wald- und Wiesenspaziergang sammle.
Beifuß
Wirkung: stark reinigend, öffnet den Geist, klärt die Wahrnehmung, Verbindung zur Geisterwelt
Räucherwerk: Blütenrispen
Schafgarbe
Wirkung: reinigend, bringt in die Mitte, stärkt die Intuition und schützt
Räucherwerk: Kraut (Blüte, Blätter und Stängel)
Engelwurz
Wirkung: stark reinigend, schützend, gibt neuen Mut und Kraft
Räucherwerk: Wurzeln
Wacholder
Wirkung: stark reinigend, klärend, beruhigend, Verbindung zur Ahnenwelt
Räucherwerk: Holz, Nadeln, Beeren
Quendel
Wirkung: stark wärmend, schützend, frischer Lebensmut
Räucherwerk: Kraut
Fichtenharz
Wirkung: stark reinigend, wärmend, beruhigend, stimmungsaufhellend
Räucherwerk: reifes Harz