Wilde Bitterkraft im Glas! Wie wichtig Bitterstoffe für unsere Gesundheit sind, wird immer bekannter. Pflanzliche Bitterstoffe fördern die Funktion von Gallenblase und Leber und unterstützen so die körpereigene Entgiftung. Damit werden Stoffwechsel und Verdauung auf sanfte und natürliche Weise angekurbelt. Außerdem machen Bitterstoffe die Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt widerstandsfähiger gegen unerwünschte Eindringlinge.
„Was bitter im Mund, dem Herzen gesund“
– so lautet ein altes Sprichwort.
Tatsächlich ist keine direkte Wirkung von Bitterstoffen auf das Herz bekannt, doch vielleicht verband man dieses Organ mit der allgemeinen Lebenskraft, die durch Bitterstoffe gestärkt wird.
Möchtest du dein allgemeines Wohlbefinden auf einfache Weise unterstützen, sind Bitterstoffe in der täglichen Ernährung sehr empfehlenswert. Du kannst pflanzliche Bitterstoffe in Form von Gewürzen, Kräuterpulvern, Kräutertees oder als selbstgemachten Kräuterbitter zu dir nehmen. Oder du achtest bewusst darauf, dass deine Lebensmittel Bitterstoffe enthalten – so integrierst du diese natürliche Kraft ganz einfach in deinen Alltag.
Bitter, so schmeckt Gesundheit
Alles, was bitter schmeckt, enthält Bitterstoffe. Dabei handelt es sich um verschiedene Pflanzenwirkstoffe, die man in mehrere Gruppen, sogenannte Bitterstoffdrogen (Amara), einteilt:
- Amara pura (tonica): besonders bitter schmeckende Pflanzen, z. B. Löwenzahn, Tausendgüldenkraut
- Amara aromatica: bitter und aromatisch, z. B. Schafgarbe, Engelwurz
- Amara acria: bitter und scharf, z. B. Ingwer
- Amara mucilacinosa: enthalten sowohl Bitterstoffe als auch Schleimstoffe, z. B. Isländisch Moos
Die Vielfalt der Bitterstoffe ist groß – ebenso wie ihre gesundheitsfördernden Wirkungen. Beinahe alle Pflanzen enthalten Bitterstoffe, doch Vorsicht ist geboten bei bitter schmeckendem Gemüse aus der Familie der Nachtschattengewächse wie Zucchini, Kürbis, Tomaten oder Kartoffeln. Der bittere Geschmack kann auf einen hohen Solaningehalt zurückzuführen sein, ein Bitterstoff, der für den Menschen giftig ist.

Bitterstoffe stärken Stoffwechsel, Verdauung und Haut
Magen, Darm, Gallenblase und Leber profitieren besonders von Bitterstoffen. Die Produktion von Verdauungssäften wird angeregt, die Darmbewegung und Entleerung gefördert. Das führt zu einer verbesserten Nährstoffaufnahme und einem allgemeinen Gefühl von mehr Energie. Zudem machen Bitterstoffe den Darm widerstandsfähiger gegen Krankheitserreger.
Auch äußerlich angewendet können Bitterstoffe die Wundheilung unterstützen und Entzündungen hemmen. Sie fördern den Aufbau der Hautbarriere und tragen so zu einer gesunden, widerstandsfähigen Haut bei.

Meine liebsten Bitterkräuter aus der Natur
Viele im Handel erhältliche Kräuterbitter enthalten Pflanzen, die oft einen weiten Weg zu uns zurücklegen. Dabei wachsen so viele heimische Heilpflanzen direkt vor unserer Haustür. Ein Blick auf die Zutatenliste des bekannten Schwedenbitters zeigt häufig Gewürze wie Kurkuma oder Nelken – wertvolle Pflanzen, keine Frage. Doch meine Mission ist es, die Kraft der heimischen Wildkräuter in Erinnerung zu rufen.
Auch im eigenen Garten, auf der Wiese nebenan oder im Wald findest du wertvolle Bitterpflanzen, die du für deine Kräuterauszug verwenden kannst, zum Beispiel:
- Löwenzahn (Blätter und Wurzel)
- Beifuß / Wermut (Blühendes Kraut)
- Schafgarbe (Blühendes Kraut)
- Salbei (Blätter)
- Engelwurz (Wurzel)
- Wacholderbeeren
- Blutwurz (Kraut und Wurzeln)
- Schlehenfrüchte
Diese heimischen Heilpflanzen sind kleine Schätze, die du beim Wildkräuter sammeln abwechselnd das ganze Jahr über entdecken kannst. Wenn du Wildkräuter sammeln gehst, kannst du deine eigene Kräutertinktur ansetzen und so dein eigenes Kraftpaket aus der Natur genießen.

Kräuterbitter aus heimischen Kräutern selbst gemacht
Mein wildes Experiment ist geglückt! Im vergangenen Jahr habe ich getestet, ob ich mit heimischen Wildkräutern einen Kräuterbitter herstellen kann, der meinem geliebten Schwedenbitter geschmacklich nahekommt. Ich habe es tatsächlich geschafft und bin begeistert vom Ergebnis. Mein Rezept für einen Kräuterbitter aus heimischen Wildkräutern teile ich gerne mit dir.
Für den wilden Kräuterbitter habe ich folgende Pflanzen verwendet – die Reihenfolge entspricht dem ungefähren Mengenanteil. Die genauen Mengen in Gramm habe ich nicht dokumentiert – und das ist für mich das Schöne am Selbermachen: Du kannst dein eigenes Fingerspitzengefühl auspacken und deine ganz persönliche Kräutertinktur ansetzen.
- Schafgarbe
- Löwenzahnwurzel
- Engelwurz
- Schlehenfrüchte
- Hagebutten
- Wacholderzweige
- Blutwurz
Die Kräuter habe ich etwas zerkleinert, die Wurzeln gewaschen und ebenfalls zerkleinert. Die Früchte habe ich im Ganzen hinzugegeben. Bedenke dabei, dass die Kerne der Schlehenfrüchte Blausäure enthalten. Wenn die Kerne nicht beschädigt sind, gelangt nur wenig davon in den Kräuterauszug.

Herstellung deiner eigenen Wildkräuter-Tinkur
Die Kräuter gibst du in ein weithalsiges Schraubglas oder Drahtbügelglas. Das Glas sollte mindestens zur Hälfte, maximal zu zwei Dritteln locker befüllt sein. Fülle das Gefäß mit 40 %igem neutralem Alkohol (Kornschnaps, Wodka) auf und lasse 1–2 cm bis zum Rand des Glases frei. Für eine alkoholfreie Variante kannst du auch Apfelessig oder weißen Weinessig verwenden – so wird dein Kräuterbitter alkoholfrei und trotzdem voller Bitterkraft.
Verschließe das Gefäß und lasse es 2–3 Wochen am Fensterbrett oder in der Nähe deines Herdes in der Küche stehen. Schüttle das Glas während dieser Zeit regelmäßig, damit sich die wertvollen Inhaltsstoffe gut vermischen.
Seihe den Kräuterbitter danach durch ein feines Sieb in dunkle Fläschchen ab. So bleibt die Kraft der Bitterstoffe erhalten und dein Naturheilmittel ist bereit für die Anwendung.

Anwendung deines Wildkräuterbitters
Die kurmäßige Einnahme sieht so aus: Von diesem Kräuterbitter nimmst du 2–3-mal täglich einen Teelöffel ein. Diesen kannst du mit etwas Wasser verdünnen. So unterstützt du deine Leberentgiftung mit Kräutern und gibst deinem Stoffwechsel einen sanften Impuls. Am besten wirken Bitterstoffe, wenn du sie 15–30 Minuten vor dem Essen einnimmst.
Bei Bedarf, zum Beispiel bei Unwohlsein oder Völlegefühl, kannst du auch an deinen wilden Kräuterbitter denken. Die Bitterstoffe helfen dir, dein inneres Gleichgewicht zu finden und deine Verdauung zu harmonisieren.

Wer sollte Bitterstoffe meiden?
Bei akutem Magengeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür, akuter Gastritis, Gallensteinen oder schwerem Sodbrennen solltest du intensive Bitterpflanzen oder Bitterstoff-Kuren meiden. Die vermehrte Sekretion von Verdauungssäften kann die Beschwerden sonst verschlimmern. Auch Schwangere und stillende Mütter sollten vor der Einnahme Rücksprache mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt halten.
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