Die Raunächte sind eine mysthische und sagenumwobene Zeit. Sie ist geprägt von Bräuchen und Überlieferungen. Haus und Hof sollen sauber gehalten werden. Es soll nichts Neues begonnen werden und man kann beim Orakeln einen Blick auf die eigenen kosmischen Karten erhaschen.
Die Bedeutung der Raunächte
Die Raunächte – auch Rauchnächte oder Unternächte genannt – umfassen zwölf mystische Tage am Ende des Jahres. Oft werden die zwölf Weihnachtstage vom 25. Dezember bis zum 6. Januar gezählt, doch dieser Zeitraum kann je nach regionalem Brauchtum leicht variieren. Manchmal wird der 21. Dezember als erste Raunacht gefeiert, was mit dem alten Sprichwort „Die Raunächt san vier, zwoa foast und zwoa dürr“ in Einklang steht. Die vier zentralen Raunächte sind der 21. Dezember (Wintersonnenwende), der 24. Dezember (Weihnachten), der 31. Dezember (Silvester) und der 5. Januar (Nacht vor dem Dreikönigstag).
Diese Zeit ist durchdrungen von Mystik und alten Überlieferungen. Es gilt, Haus und Hof rein zu halten, und Neuanfänge sollten vermieden werden. Das Orakeln eröffnet einen Blick in die eigenen kosmischen Karten. Laut altem Glauben steht in dieser Zeit die Tür zur Geisterwelt weit offen. In den Alpenregionen zog die wilde Percht, eine Unterweltgöttin mit ihrem Gefolge aus Geistern, Gnomen und Kobolden umher, während nördlich von uns Wotan mit seinen Wölfen auf Seelenjagd ging. Daher war es den Menschen besonders wichtig, die Energien in dieser Zeit durch tägliche Räucherungen zu reinigen.

Reise zu dir selbst
Ich nutze diese Tage ganz bewusst für mich selbst: Besinnlichkeit, Reflexion und energetische Reinigung sind meine Begleiter. Ich zünde eine Kerze beim Frühstück an – schlichte Geste, die mir sofort eine wohltuende Ruhe schenkt. Abends hole ich meine Räucherschale hervor, zünde die Kohle an und warte, bis sie ganz glüht, bevor ich meine Lieblingskräuter hinzufüge. Sobald der duftende Rauch emporsteigt, fühle ich mich entspannt und klar in meinem Geist – ein Zustand, in dem oft kreative Ideen sprießen oder mir neue Einsichten kommen, während ich vergangene Situationen durchdenke.
In den Raunächten richte ich auch gerne ein Ritual in der Natur aus, um danke zu sagen für all das Leben und die Schönheit, die mich umgeben.

Altes loslassen und dich für Neues öffnen
Das ist die essentielle Botschaft der Raunächte. Du kannst jeden Tag einer der zwölf Raunächte nutzen, um einen anderen Monat des vergangenen Jahres Revue passieren zu lassen: Welche besonderen Momente hast du erlebt? Welche Herausforderungen hast du gemeistert? Und was nimmst du aus diesen Erlebnissen für das neue Jahr mit?
Diesen Prozess begleite ich gerne mit duftendem Pflanzenrauch aus der Räucherschale. Reinigenden Räucherkräuter sind zum Beispiel Salbei, Fichtenharz, Engelwurz oder Wacholderbeeren. Während deiner Reflexion kannst du Kräuter wählen, die geistige Klarheit und Intuition fördern, wie Schafgarbe, Beifuß, Lavendel oder Mistelzweig.
Ob du diese Zeit nur für dich allein nutzt oder ein gemeinsames Ritual mit Familie oder Freunden feierst – die Raunächte bieten den Raum für Gespräche über Themen, die sonst häufig im Verborgenen bleiben.
Ich wünsche dir viel Klarheit und Harmonie während dieser transformierenden Zeit!
